Erfahre in diesem Artikel, was Selbstfürsorge wirklich bedeutet, warum sie uns oft so schwerfällt und wie es dir gelingt, dich gut um dich zu kümmern.
Gib dir was du brauchst!
Wähle dich selbst als Prio.
Kümmere dich gut um dich.
Hört sich egoistisch an? Ist es aber nicht und ich sag dir hier auch warum.
Wenn du nicht gut für dich sorgst, wer tut es dann? Wenn du dir nicht erlaubst, dich als Prio zu wählen, wer tut es dann?
Selbstfürsorge vermischen viele mit Egoismus. Dabei hat es gar nichts damit zu tun!
Ein egoistischer Mensch ist einer, der nur an sich denkt. Wenn du jedoch Selbstfürsorge praktizierst, wirst du kein nur an dich denkender Mensch werden!
Du wirst vor allem lernen, gut für dich zu sorgen und vieles mehr - auch was andere betrifft.
Warum ist Selbstfürsorge so wichtig?
Du lernst, deinen Körper und deine Bedürfnisse wahrzunehmen und angemessen auf sie zu reagieren. Einfache aber wichtige Beispiele sind: du isst, wenn du hungrig bist. Du gehst aufs Klo, wenn du musst. Du ruhst dich aus, wenn du erschöpft bist.
Darüber hinaus wird es dir leichter fallen, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen. Was wiederum auf dein Wohlbefinden und deinen Selbstwert einzahlt. Wenn Selbstfürsorge Teil deines Lebens ist, stärkst du deine körperliche, mentale und seelische Gesundheit.
Du sorgst auch präventiv für dich, sodass es garnicht so weit kommen muss, dass du Signale deines Körpers überhörst & ignorierst, bis sie sie in körperlichen und mentalen Symptomen deutlich bemerkbar machen (um nur ein paar zu nennen: Verdauungsbeschwerden, Herzrasen, Erschöpfung).
Dich besser kennenzulernen führt in weiterer Folge auch zu einem besseren Miteinander und Verständnis deines Gegenübers. Wenn du erkennst, dass auch du Pausen oder Zeit für dich brauchst, kannst du beispielsweise auch empathischer auf eine Freundin reagieren, bei der das Gleiche der Fall ist. Außerdem lernst du, deine Bedürfnisse auszudrücken und agierst so ehrlicher und authentischer, was wiederum eine wunderbare Einladung für dein Umfeld ist, es dir gleich zu tun. Mehr über Ehrlichkeit kannst du in diesem Blogpost lesen.
Und nicht zu vergessen: du kannst nur gut für andere Sorgen, wenn du selbst auch gut versorgt bist. Denn nur dann handelst du aus der Kraft und Fülle und nicht aus einem Mangel heraus.
Eine gesunde Selbstfürsorge ist also alles andere als egoistisch! Sie ist essentiell für deine Gesundheit und für ein gesundes und ehrliches Miteinander.
Warum fällt uns Selbstfürsorge so schwer?
Dich wichtig zu nehmen und dir das zu geben, was du brauchst hört sich einfacher an, als es ist, nicht wahr? Ich weiß, ich war auch schon an diesem Punkt...
Erkunden wir zuerst, warum es uns so schwerfällt, gut für uns zu sorgen, bevor wir darauf eingehen, wie es uns trotzdem gelingt.
Es gibt viele verschiedene Gründe, die uns daran hindern, uns als Prio zu wählen.
Ich nenne hier mal drei, die sehr häufig vorkommen:
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Zum einen liegt es daran, dass wir in unserer Gesellschaft einem Paradigma unterlegen sind, wie Arbeit und Leben zu sein haben: es geht vor allem um Leistung. Darum, frotlaufend Leistung zu bringen und sie nie abreißen zu lassen, bestmöglich mehr davon und schneller. Dieses leistungsdominierte Bild ist eben nicht nur in der Arbeitswelt ganz fest verwoben und wird als Arbeitnehmer:in oder Selbständige:r erlebt, sondern auch in unserem privaten Leben, in Familien, als Heranwachsende:r sowie auch als Mutter und Vater.
Passend dazu gibt es Sprüche, die vermutlich nicht nur ich, immer wieder zu hören bekomme und die in vielen Familien als Glaubenssätze fest verankert sind:
Erst die Arbeit dann das Vergnügen Das Leben ist kein Ponyhof/Wunschkonzert
Was diese Glaubenssätze mit uns machen ist wahnsinnig nachteilig! Sie stärken das Paradigma, wie Arbeit und Leben zu sein haben, nämlich hart, ohne Freude und leistungsorientiert. Und vor allem entfernen sie uns ganz weit weg von unseren eigenen Bedürfnissen. Denn bevor ich mich um mich selbst kümmere, muss ich noch etwas fertigstellen, abschicken, ja ich muss vorher noch etwas leisten.
Es bedarf dann immer wieder die Erinnerung daran, dass das eine Geschichte ist, die wir uns erzählen, die aber nicht unserer Realität entsprechen muss.
Orientierung im Außen
Die Orientierung im Außen und Erwartungen anderer sind ein weiterer Grund, warum es uns schwerfällt, uns wichtig zu nehmen.
Ich nehme Social Media als Beispiel:
Mit SM haben wir permanent die Möglichkeit, andere Leben zu beobachten und unseren Fokus auf andere zu legen. Wir sehen und hören, was jemand anderes mag, sagt, tut. Unweigerlich werden Vergleiche gezogen und unbewusst Bedürfnisse der anderen auf einen selbst übergestülpt.
Der Fokus muss nicht auf SM, sondern kann auch ganz stark auf dem eigenen Umfeld liegen, also bei Freund:innen und der Familie. Oft sind in Familienkonstrukten ausgesprochene oder unausgesprochene Erwartungen mit im Spiel, die es noch schwieriger machen, auf sich selbst zu hören und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Oder du hast Freund:innen, bei denen du (vielleicht noch unbewusst) das Gefühl hast, lieber so sein oder dich so verhalten zu wollen wie sie.
Es bedarf dann hier immer wieder die Erinnerung daran, den Fokus zu dir zurückzuholen und, dass du nicht die Bedürfnisse der anderen auf dich selbst projizieren musst. Du bist ein individueller Mensch mit eigenen Bedürfnissen, eigenen Rhythmen, eigenen Sehnsüchten.
People Pleaser - es anderen rechtmachen
Zugehörigkeit ist eines der kraftvollsten und wichtigsten Grundbedürfnissen von uns Menschen. Denn wenn wir zu einer Gruppe dazugehören sind wir sicher.
Es mag sein, dass du dich ziemlich schnell in (d)einer Gruppe sicher fühlst. Je nach Erziehung und Erfahrungen im Leben gibt es aber auch viele Menschen, die fühlen/denken, diese Sicherheit erst erwerben zu müssen.
Letztere können ausgeprägte "People Pleaser“ werden. Alles, was Ablehnung hervorrufen und damit das Dazugehören gefährden könnte, wird vermieden. Deshalb wird zugestimmt und es anderen recht gemacht.
Dieses Verhalten ist oft ganz unbewusst, mal stark, mal schwächer ausgeprägt. In jedem Fall ist es aber sooooo menschlich.
Du darfst dich hier daran erinnern, dass bei Menschen, die dich wirklich sehen und wertschätzen, keine ernsthafte Gefahr der Ablehnung besteht, wenn du äußerst, was in dir vorgeht. Ich als ehemalige People Pleaserin kann sehr gut nachvollziehen, dass es eine Hürde und ein Lernprozess ist, den Fokus mehr und mehr zu dir zurückzuholen. Auf das eigene Erleben, den eigenen Körper, die eigenen Bedürfnisse und sie ggfs. auszudrücken.
Aber es ist möglich!!!
Selbstfürsorge praktizieren, wie geht das?
Wie nun schon öfter gelesen, hat Selbstfürsorge ganz stark damit zu tun, deine Bedürfnisse kennenzulernen und angemessen auf sie zu reagieren - eben um gut für dich zu sorgen, wie der Begriff an sich ja schon vorwegnimmt.
Raum geben & Fokus nach innen richten
Um das tun zu können, müssen wir uns allerdings Raum geben. Aber Moment, du denkst dir jetzt vielleicht: Ich bin Mutter / Ich bin in einem stressigen und verantwortungsvollen Job / ..., wie soll ich mir selbst Raum geben?
Bitte nicht gleich in den Widerstand gehen, lies weiter:
Dieser Raum muss nicht sonderlich groß sein. Es reichen dafür tatsächlich ein paar Atemzüge. Es geht nur darum, dass du den Fokus nach innen richtest und reinspürst, wie es dir eigentlich gerade geht und was du brauchst.
Bitte habe im Hinterkopf, dass es ein Prozess ist, bis du deine Bedürfnisse wahrnimmst und kennenlernst. Vor allem, wenn du sie zuvor lange ignoriert hast!
Mit Körpersignalen Bedürfnisse Schritt für Schritt erkunden
Um dir näherzukommen, empfehle ich dir, in den folgenden Tagen auf die deutlichsten Signale deines Körpers zu achten. Dahinter liegen nämlich deine Bedürfnisse, die dir verraten, was du tatsächlich gerade brauchst.
Klingt so einfach, ist aber wie alles ein bisschen Übung, weil die meisten unter uns verlernt haben, sich wahrzunehmen.
Achte also in den kommenden Tagen mal darauf, ob
du müde bist
du durstig bist,
du Hunger hast
dir kalt ist
dir warm ist
Du kannst auch darauf achten, ob du dich in der Gesellschaft gerade wohl fühlst oder ob dir mehr nach Ruhe und Alleinsein ist.
Ist dir nach einer Umarmung und Halt oder mehr nach Ausdruck und Verbindung mit anderen?
Es gelingt dir, indem du immer mal wieder kleine Check-Ins einbaust, also den Fokus vom Außen abziehst und in dir bündelst, reinspürst und erkundest, was du wahrnehmen kannst.
Schließ dafür die Augen, wenn du dich damit gut fühlst und atme für ein paar Zyklen. Gibt dir dein Körper Signale über Empfindungen, nimmst du ein Gefühl wahr, hörst du Gedanken?
Wenn du zum Beispiel gerade dabei bist, einer Verabredung zuzusagen, kannst du durch einen Check-In herausfinden, ob das für dich stimmig ist. Wenn du einen inneren Widerstand spürst, den dir dein Körper durch ein Druckgefühl in der Brust oder ein Unwohlsein sichtbar macht, ist das ein Hinweis darauf, dass es nicht das ist, was du eigentlich willst und du gerade wieder nur dabei wärst, die Bedürfnisse anderer zu stillen, deine eigenen aber dabei zu vergessen. Vielleicht hast du vielmehr das Bedürfnis, allein zu sein und nicht in Gesellschaft.
Mit der Zeit trainierst du deine Fühler immer besser und kannst die Signale deines Körpers verstehen und deine Bedürfnisse immer leichter wahrnehmen. Es beginnt aber tatsächlich bei den ganz alltäglichen Dingen: Hunger, Durst, Bewegungsdrang, Müdigkeit, Alleinsein, Gemeinschaft…
Oasen und Rituale der Selbstfürsorge
Selbstfürsorge drückt sich in sooooo vielen verschiedenen Facetten aus. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit kann ich hier nur ein paar Impulse von bielen geben, damit du eine Ahnung bekommst, was alles in die eigene Selbstfürsorge fällt:
5 Minuten einfach nur atmen & wahrnehmen
Genieße deinen Tee oder Kaffee draußen (Fenster, Balkon, Garten)
Spazierengehen für 10-30 Minuten, z.B. nach dem Mittagessen
Journaling: Gedanken & Gefühle aufschreiben, lass alles raus (seitenweise oder nur 1-3 Zeilen)
Yoga, Tageszeit und Dauer sind egal (5-75 Minuten)
Während der Arbeit kurz die Augen schließen und atmen/Hand aufs Herz legen/Füße am Boden spüren und erden
Einmal pro Woche Zeit für dich oder mit Freund:innen (Sauna, Leseabend, ausgehen)
Abends ein paar Seiten im Buch lesen
Schenk dir eine Massage, Mani- oder Pediküre
Sag nein: zu einer Verabredung, bevor du wieder den letzten Abend der Woche verplanst; zu einer Extraaufgabe, die dich überfordert
Laut Musik aufdrehen und tanzen (geht auch, bevor du mit der Arbeit loslegst, nach dem neuen Motto: erstmal das Vergnügen und dann die Arbeit ;))
Dich zu einem Retreat anmelden und mal ganz für dich sein
Ein spontaner Kurztrip übers Wochenende
10 Minuten Nachmittagssonne genießen
...
Es mag sich provokant anhören, aber ich bin davon überzeugt, dass wir uns alle Oasen der Selbstfürsorge schaffen können, egal in welcher Lebenssituation. Auch im stressigsten Job, auch als Mama oder Papa. Wir müssen es uns nur selbst erlauben, uns auch wirklich wichtig zu nehmen. Weil wir verstanden haben, welche positiven Auswirkungen das hat - für uns selbst & für andere.
Fazit, warum es schwerfällt, Selbstfürsorge zu praktizieren & wie es doch gelingt:
Es fällt dir schwer, dich wichtig zu nehmen, Selbstfürsorge zu praktizieren und dir Oasen für dich selbst zu schaffen, weil du es nicht gewohnt bist.
Weil du in einem System großgeworden bist (Familie, Freunde, Gesellschaft), durch das du gelernt hast, den Fokus auf Leistung oder das Wohlbefinden der anderen zu legen und deine Bedürfnisse hinten anzustellen.
Das Schöne am Leben ist, das es sich permanent verändert. Genauso wie unser Hirn sich neuroplastisch verändern und sich damit auch noch im erwachsenen Alter entwickeln kann. Wir können also auch neue Glaubenssätze etablieren, neue Verhaltensmuster schaffen – und zwar gesunde, wohltuende & nachhaltige.
Du darfst das Paradigma, wie Arbeit & dein Leben zu sein haben, neu formen!
Du darfst die Geschichte neu schreiben, dass erst alle anderen zufrieden sein dürfen, bevor du es selbst sein darfst.
Du darfst es dir erlauben, DICH als Priorität zu wählen.
Dadurch wirst du zu einer Person, die weiß, was sie braucht und die es sich auch gibt. Für die eigene Gesundheit und in weiterer Folge auch für die deiner Mitmenschen. Denn abgesehen davon, dass du dann auch wieder Kraft für Fürsorge anderen gegenüber zur Verfügung hast, bist du ihnen auch ein wertvoller Spiegel für ihre eigene Selbstfürsorge.
Möchtest du tiefer in deinen Körper und deine Bedürfnisse eintauchen? Dich besser kennenlernen und verstehen, um ein Leben von innen heraus zu gestalten, eines, das sich stimmig und nach dir anfühlt?
Dann könnte Yoga unlimited perfekt für dich sein. Denn Yoga, Meditation & Rituale sind Werkzeuge, durch die wir uns besser kennenlernen, uns unbewusstes bewusst machen und ein achtsames, selbstbestimmtes Leben gestalten können. Der Weg auf die Matte war auch der Weg zu mir selbst.
Dir ist mehr nach einer individuellen Unterstützung, in der wir an deinen Themen direkt arbeiten? Dann begleite ich dich ein Stückweit deines Weges in 1:1 Coachingsessions oder in 1:1 Ernährungsberatungen.
In tiefer Verbundenheit, Cora
Commenti