Ohne den Rückzug, das Loslassen und Ruhen, könnte die Natur nicht erneut in ihre Kraft kommen, aufblühen und Früchte tragen. Genau dieser Kreislauf spiegelt sich auch in uns wider und daher ist es absolut normal, wenn wir mal viel, mal wenig Energie haben. Die Frage ist nur: lebst du in Einklang mit deinem Rhythmus oder tust du alles dafür, ständig nur 100% Vollgas zu geben?
Meine große Sehnsucht in diesem Jahr (und natürlich darüber hinaus) ist es, mehr in die Verbindung zu kommen. Und damit meine ich die Verbindung zu mir selbst. Sowie zu anderen Menschen, in persönlichen Gesprächen, beim Yoga und mit all jenen, die ich in Beratungen auf ihrem Weg begleiten darf – nicht ohne Grund mache ich gerade eine Coachingausbildung. Und ich sehne mich danach, mich noch mehr mit der Natur zu verbinden.
Und da schließt sich wieder der Kreis, denn die Natur spiegelt sich auch uns Menschen wider. In dir und in mir.
Wenn wir uns die Rhythmen und Kreisläufe der Natur genauer anschauen, erkennen wir sofort, dass sie unterschiedlicher Qualität sind. Wir sehen die Jahreszeiten kommen und gehen und nehmen den Kreislauf der Natur wahr. So wie er ist. Ganz ohne ihn zu hinterfragen.
Die Energie schwankt je nach Jahreszeit
Nachdem die Blätter im Frühling gesprossen und über die Sommermonate in ihre volle Kraft gewachsen sind, verändern sie im Herbst ihre Farbenpracht und jeder Tag sieht anders aus. Und dann, wenn sie so weit sind, lassen sie los und segeln zufrieden zu Boden, bevor es in den Winter geht, in dem die Pflanzen ruhen und ihre Kräfte sammeln.
Ausgelegt auf die unterschiedlichen Energielevels können wir daher sagen, dass
im Frühling die Energie langsam steigt
im Sommer die Blätter vollgepackt mit Energie sind
im Herbst die Energie sinkt
und im Winter die Natur ruht
Für was?
Für den nächsten Zyklus.
Für einen erneuten Kreislauf in diesem wunderschönen Rhythmus der Natur.
Erstaunlich, dass es uns gelingt, den Energieverlauf der Natur als essentiell anzunehmen. Ein Kreislauf, der sowohl Höhepunkte als auch Tiefpunkte (bis zum Absterben der Blätter = kleiner Tod) beinhaltet,
Ohne den Rückzug, das Loslassen und Ruhen, könnte die Natur nicht erneut in ihre Kraft kommen, aufblühen und Früchte tragen.
Mein Energielevel schwankt - auch das ist normal
Mit der Natur und ihren "Energieschwankungen" kommen wir also noch gut klar (ob du den Sommer/Winter magst oder nicht sei dahingestellt), sie jedoch als ganz normale körperliche Zyklen anzuerkennen, fällt vielen Menschen schwer.
Und mir ging es früher genau so.
Ich habe früher immer sehr viel Energie gehabt und zudem war sie recht stetig. Im Nachhinein weiß ich aber, dass ich mir das damals vielmehr nur eingeredet habe. Denn wenn ich die Zeiten reflektiere, erkenne ich deutliche Zeichen meines Körpers, die darauf hingewiesen haben, wie sehr ich ausgelaugt war. Aber irgendwie dachte ich halt "ich schaff das alles" - bestmöglich alleine.
Wenn ich jetzt spüre, dass ich zuviel will und energielos bin, lehne ich mich in meinen Sessel zurück und kann annehmen. dass es absolut normal ist, dass wir Menschen nicht immer mit 100% aufgeladenen Batterien durchs Leben gehen. Es ist normal, dass es auch in uns Phasen des Aufblühens und des Rückzuges gibt, Phasen der vollen Energie und der ausgeschöpften. Wenn dir das bekannt vorkommt: DU BIST NORMAL!
Jetzt wird es noch viel schöner: dieser Kreislauf in uns ist so essentiell, wie auch die Jahreszeiten in der Natur. Ohne das Ruhen gäbe es die Kraft nicht. Ohne den Rückzug kein Aufblühen. Wenn du nach den Rhythmen deines Körpers lebst, entsteht viel mehr Flow in deinem Leben - privat und beruflich.
Das bewusste Erleben deines Menstruationszyklus ist übrigens eine weitere Möglichkeit, den Makrokosmos in Miniaturformat in dir zu spüren, gegebenenfalls du hast einen solchen Zyklus. Als ich das zum ersten Mal verinnerlicht habe, hat diese Erkenntnis meine persönliche Welt in Bewegung gesetzt. Mehr dazu gibt's in diesem Blogpost über den Herbst. Hier schreibe ich auch über das in unserer Gesellschaft herrschende Bild von uns als Leistungsroboter & wie sehr uns das beeinflusst, auch in Bezug zu unserer Einstellung gegenüber unterschiedlicher Energielevel.
Wenn der Rhythmus durcheinanderkommt
Wenn unsere Lebensabläufe dem eigenen Rhythmus nicht entsprechen, wird unser innerer Kreislauf gestört. Wir sind zwar sehr robuste Wesen und halten das vielleicht eine Zeit lang aus, aber wenn es nicht mehr geht, wird der Körper Signale aussenden und zeigen, was er davon hält, dass er und sein Rhythmus nicht geehrt werden.
Und wenn sich Menschen permanent überarbeiten kann sogar der Worst Case eintreten: sie brechen zusammen.
Das kommt zum Beispiel vor, weil wir in einem Job arbeiten, dessen Arbeitszeiten komplett entgegen unserer inneren Uhr stattfinden oder, Oder weil wir uns von zu hohen Erwartungen unter Druck setzen, mögen sie von uns selbst, der Familie oder Gesellschaft kommen. Oder weil wir uns von anderen Personen beeinflussen lassen und anstatt unseren Rhythmus zu leben, leben wir den einer/eines anderen.
Die Natur spiegelt sich in uns wider
Ehre deine wahre Natur und komme in deinen Flow
Mittlerweile habe ich gelernt, meine Energieschwankungen mit meiner wahren Natur in Verbindung zu bringen und sie zu ehren, weil sie wichtig sind. Seitdem begegne ich mir gelassener, setze mich nicht mehr unter Druck und dadurch sind mein Leben und Arbeiten mehr im Flow. Falls mir das mal nicht gelingt, fällt es mir mittlerweile immerhin schneller auf und ich kann bewusster einlenken, indem ich Pause machen, reinspüre, mich verbinde.
Reflexionsfragen für dich:
Auf einer Skala von 0 (garnicht) bis 10 (total): respektierst und ehrst du deinen Rhythmus?
Hast du das Gefühl, du arbeitest nur so viel bzw. tust was du tust, weil du denkst, von dir selbst, deinen Eltern oder der Gesellschaft ausgehende Erwartungen erfüllen zu müssen?
Lässt du dich in deinem Rhythmus von anderen Personen beeinflussen (z.B. vom Arbeitseifer des Kollegen oder von Menschen auf Instagram)?
Wie ist das bei dir: du wachst auf und spürst, dass dein Energielevel bei null ist?
Hast du ein Problem damit, dir das einzugestehen?
Pusht du dich und deinen Körper dann mit allen Mitteln, um energiemäßig möglichst hochzufahren?
Erzählst dir vielleicht, dass du dich so „low“ nicht fühlen solltest und wertest dich dafür sogar ab?
Redest du dir ein, dass du auch so energiegeladen und lächelnd gut drauf sein solltest wie Person XY, der oder die auf deiner Bildfläche erscheint, egal ob im echten Leben oder in den Medien?
Oder respektierst du deine Rhythmen und nimmst sie als Teil von dir wahr?
Ehre deinen Rhythmus & komm in deinen Flow
Bewusstwerdung
Werde dir bewusst, ob du deinen persönlichen Rhythmus respektierst und ehrst und wenn nicht, ob es dein tiefer Wunsch ist, dies zu tun.
Erkenne in welchem System du lebst
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du in einem Job arbeitest, indem du bestimmte Konditionen erfüllen musst (Mo-Freitag, 8-17 Uhr etc.) oder studierst und deine Pflichten hast. Vielleicht hast du eine Familie, für deren Organisation du alleine oder mit deinem/deiner PartnerIn verantwortlich bist. Oder du bist auch selbständig so wie ich und kannst dir deinen Tag (etwas) freier einteilen.
Wir dürfen zwei Systeme unterscheiden:
Die, die du nicht so leicht aufbrechen kannst, wie du dir es gerne wünscht, z.B. bestimmte Arbeitszeiten, Abgaben, Pflichten etc.
Und die, die du sehr wohl aufbrechen kannst und vielleicht sogar endlich musst.
Das System muss nicht beruflich oder familiär sein, ich meine damit auch deine eigenen Erwartungen, eingelernte Glaubenssätze & Limitationen
Brech dieses System auf & kreiere „Oasen“
Das ist der schwierigste Teil, ich weiß. Sich von etwas zu lösen, was lange irgendwie funktioniert hat, ist meistens eine Herausforderung. Die Betonung liegt aber auf irgendwie. Und mein Wunsch ist es, nicht nur irgendwie, sondern authentisch zu leben. Was ich also mit aufbrechen meine, ist nicht unbedingt, dass du von heute auf morgen alles umstrukturierst oder kündigst.
Ich meine: bringe zuerst einfach nur ein paar Auflockerungen hinein und baue dir kleine Oasen, um deinen Rhythmus zu ehren. Ich behaupte, dass es auch in einem eher starren System einen gewissen Spielraum gibt. Und den gilt es herauszufinden.
Reflexionsfragen für dich:
Kannst du dir vor der Arbeit/Studium/Familienorga noch etwas Ruhe gönnen, um deinen Organismus nicht gleich mit all den Stressfaktoren (Hektik, Lärm etc.) zu überfordern?
Kannst du dir erlauben, deine Energie langsam hochzufahren?
Gibt es vor, inmitten oder nach deinen "Pflichten" eine Möglichkeit, z.B. nur 5 Minuten reinzuspüren, was du jetzt brauchst?
Mit oder ohne Gleitzeit: kannst du deine Zeit in der Arbeit/Studium etwas mehr an deinen Rhythmus anpassen?
Wie gestaltest du deine Mittagspause: passt es für dich, schon um 11.30 Uhr Mittag zu essen?
Erlaubst du dir, abends auch mal keine Verabredungen zu haben und einfach nur alleine zu sein?
Du fühlst dich mittags extrem k.o. ? Dann schlafe eine Runde (oder mehrere) - was ist denn schon dabei? Außer, dass du anschließend ausgeruht bist.
Du kannst dich nicht konzentrieren? Dann mach eine Pause und gewinne Abstand.
Braucht dein Körper wirklich eine kraftvolle Yogaeinheit oder wäre es besser, Yin Yoga zu machen, um zu entspannen? Oder andersrum?
Liest du vor dem Einschlafen ein Buch, hörst dir einen Podcast an oder schaust du TV bzw. in dein Handy? Blaues Licht lässt den Körper schlecht regenerieren.
Musst du immer alle Wochenenden verplanen? Kann sein, dass es dir guttut, unter Menschen zu kommen, vielleicht ist es aber auch die Ruhe, nach der du dich wirklich sehnst.
… Diese Liste könnte ich ewig weiterführen. Und du sicher auch.
Was könntest du in deinem Alltag verändern, shiften, aufbrechen, um dich mehr mit deinem Rhythmus zu verbinden?
Ich wünsche mir, dass du dir ganz ehrlich erlaubst, das alte System aufzubrechen, dadurch etwas Neues zu wagen, vielleicht auch mal nichts (schlafen, ruhen...) und erlebst, wie du dadurch zu deinem Flow zurückkehrst.
Ich wünsche dir wunderschöne Momente auf deiner Entdeckungsreise. Immer mehr deinem Rhythmus entsprechend und dadurch mehr bei dir selbst.
Von Herzen,
Cora
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